
Bei der jährlichen Gartenbegehung durch Mitglieder des Vorstands und der Gartenfachberatung am 25. Juni fiel eine Reihe an geschädigten Pflaumenbäumen auf. Auch gab es bereits Anfragen an die Fachberatung dazu. Ich habe dies zum Anlass genommen die Pflaumenblattlaus mal unters Mikroskop zu legen und mich näher mit diesem Schadbild der Pflaumen-Läuse zu befassen.
Schadbild
Die kleine und auch die große Pflaumenblattlaus rufen durch saugen an der Blattunterseite eine Kräuselung und ein enges Einrollen der Blätter hervor. Bei Befall durch die Mehlige Pflaumenblattlaus werden die Blätter nicht gekräuselt. Der Befall führt zu Triebstauchung
und Kümmerwuchs der Blätter mit Besiedelung durch sogenannte Schwärzepilze. Bereits wenige Blattläuse können diese Symptome auslösen. Die Symptome erscheinen bereits während der Blüte und bleiben den ganzen Sommer sichtbar. Es wird beschrieben, dass Blattläuse neben Pilzen auch Viren wie Sharka- oder Pockenkrankheit, das Gurkenmosaik-Virus und weitere Mosaik-Viren übertragen können.
Optische Merkmale des Schadbildes
- Besaugen der Fruchtknospen, später der jungen Pflanzenorgane
- starke Blattrollungen und -kräuselungen, Deformation der Blätter
- Absterben der betroffenen Blätter
- Triebstauchungen/-verformung
- Saugschäden an Blütenstielen oder jungen Früchten, Fruchtdeformation
Foto kurz nach dem Austrieb im Mai (SPR)

Erscheinungsbild der Blattläuse
- Die kleine Pflaumenblattlaus ist gelblich-grün bis bräunlich gefärbt, hat eine rundliche Form und wird bis 2 mm groß. Die Eier sind glänzend schwarz.
- Die große Pflaumenblattlaus ist etwas grösser, 2,5 mm. Sie ist hell- bis rötlichgrün gefärbt und hat eine großee dunkle Platte am Hinterleib.
- Die Mehlige Pflaumenblattlaus hellgrün bis blaugrün oder rosa gefärbt und der Körper mehlartige gepudert. Sie werden bis zu 3 mm groß und haben eine schmale, nach hinten spitz verlaufende Körperform.
Foto: Blattlaus Mikroskopaufnahme (SPR)

Vorbeugende Maßnahmen
- Blattlausräuber und –Parasiten (siehe tierische Gegenspieler) fördern oder schonen – zum Beispiel durch das Anlegen von Blühstreifen
- Blattlausansammlungen an den Triebspitzen von Hand entfernen ggf. mit spritzen von Pflanzenbrühen, – jauchen oder Schmierseifenlösung
- stark mit Blattläusen befallene Triebe entfernen
- Pflanzenbrühen oder Pflanzenjauchen spritzen (Brennnessel, Rhabarber oder Ackerschachtelhalm)
- Schmierseifenlösung spritzen (1.5 bis 3 % neutrale Flüssigseife ohne Duftstoffe in heißem Wasser auflösen)
- nach dem Einrollen der Blätter sind die Blattläuse vor den Pflanzenschutzmitteln geschützt
Tierische Gegenspieler
Vögel aber auch Ohrwürmer, Spinnen, räuberische Wanzen, „Blattlauslöwen“ – Florfliegen-Larven oder Marienkäfer-Larven vermindern den Blattlausbestand.
„Jede einzelne Larve verspeist in den drei Wochen bis zu ihrer Verpuppung zwischen 400 und 600 Blattläuse. Die Nachkommen eines einzigen Marienkäfers können so während des Sommers an die 100.000 Läuse vertilgen.“
Artikel „Glücksbringer und eifrige Blattlausjäger“ NABU e. V.
Wirtsspektrum
Die kleine und die große Pflaumenblattlaus befallen als Hauptwirt Pflaumenbäume. Als Nebenwirt werden im Sommer Arten der Korbblütler (z. B. Arnika, echte Goldrute, echte Kamille, Gänseblümchen, Huflattich, Löwenzahn oder Sonnenblume) und Borretschgewächse (z. B. Vergissmeinnicht) besiedelt.